Basiskompetenzen im Fokus

Der IQB-Bildungstrend 2011-2021 (Stanat et al. 2022) hat für die Kinder in Klasse 4 bedenkliche mathematischen Leistungen aufgedeckt. Die Zahl der Kinder, die die Mindeststandards nicht erreichen, ist bundesweit von 15,4 % in 2016 auf 21,8 % in 2021 gestiegen.

Grafik IQB Bildungstrend in Klasse 4 von 2011–2021 (Stanat et al. 2022, S. 65)

Ohne Basiskompetenzen ist auch ein Weiterlernen in der Sekundarstufe 1 schwerlich möglich, dies wurde empirisch mehrfach nachgewiesen. Ohne Erreichen der Mindeststandards in Klasse 9/10 sind sowohl die Ausbildungsfähigkeit als auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erheblich gefährdet.

Für die Sicherung mathematischer Basiskompetenzen (und insbesondere der Verstehensgrundlagen) wurden im Projekt ‚Mathe sicher können’ seit 2010 Diagnose- und Fördermaterialien für mathematikschwache Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte entwickelt und erprobt, zunächst für die Klassen 5-7, das später für die Klasse 3/4 adaptiert wurde. Das Konzept verfolgt drei didaktische Prinzipien:
 

Verstehensorientiert

Verständnis für Konzepte und Verfahren aufbauen

Nachhaltiges und sinnstiftendes Lernen orientiert sich am Aufbau von Verständnis; dazu gehört der Rückbezug auf motivierende außermathematische Kontexte und vor allem auf strukturelle, innermathematische Vorstellungen und Darstellungen.

Diagnosegeleitet

Ansetzen an dem Denken der Lernenden

Kenntnisse und Vorstellungen der Lernenden werden mittels Standortbestimmungen erhoben, um diese daran anschließend gezielt zu fördern

Kommunikationsfördernd

Denken anregen im angeleiteten Gespräch

Der Aufbau von Verständnis bedarf gerade bei schwächeren Ler-nenden der Kommunikation untereinander und mit der Lehrper-son. Die Materialien wurden auf wissenschaftlicher Basis und in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen Projektschulen erprobt und weiterentwickelt.

 

Erstellt wurden Diagnose- und Fördermaterialien, die über https://mathe-sicher-koennen.dzlm.de/material-sek/ueber-die-mathe-sicher-koennen-diagnose-und-foerdermaterialien als Open Educational Ressources frei verfügbar sind.

Finanzielle Drittmittel-Förderung:

Ursprünglich hat die Deutsche Telekom-Stiftung das Projekt initiiert und 2010-2021 finanziell gefördert. Seit 2014 fördern auch die Bildungsministerien verschiedener Länder das Projekt (Nordrhein-Westfalen, Bremen, Hamburg, Berlin, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Hessen) mit unterschiedlichen Anteilen (Abordnungsstellen, Zuwendungen, Auftragsforschung). In 2021-23 über das DZLM-Projekt „Mathematik aufholen nach Corona“ von insgesamt 14 Bundesländern gefördert, dabei entstanden die zahlreichen Erklärvideos für Kinder, und Filme für Eltern, Schulleitungen und Lehrkräfte.