Wie Mathe sicher können-Material entsteht - Entwicklungsforschung als methodologischer Rahmen
Die Entwicklung von Ansätzen und Materialien für die Förderung mathematikschwacher Schülerinnen und Schüler erfolgt im methodologischen Rahmen der lernprozessfokussierenden Fachdidaktischen Entwicklungsforschung (Gravemeijer & Cobb 2006, Prediger & Link 2012 sowie Programm des Forschungs- und Nachwuchskollegs FUNKEN.TU DORTMUND: Fachdidaktische Entwicklungsforschung) und ist eingebettet in das Forschungsprofil der TU Dortmund: Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts.
Die konsequente Verzahnung von Forschung und Entwicklung schafft die Grundlage dafür, dass auf der einen Seite fachdidaktisch fundierte, in der Praxis konkret einsetzbare Produkte entstehen und dass auf der anderen Seite grundlegende empirische Einsichten in die initiierten Lehr-Lernprozesse und ihre typischen Verläufe, Hürden, Bedingungen und Wirkungsweisen erworben werden.
In iterativen Zyklen des Designs von Diagnose- und Fördermaterialien, der Erhebung und Auswertung von Design-Experimenten sowie Entwicklung von lokalen Theorien werden die verschiedenen Arbeitsbereiche des Projekts „Mathe sicher können“ konsequent aufeinander bezogen.
Für „Mathe sicher können“ bedeutet dies konkret:
- Die Diagnose- und Fördermaterialien werden auf der Basis des bestehenden theoretischen und empirischen Forschungsstands über die notwendigen Verstehensgrundlagen und die typischen Schwierigkeiten mathematikschwacher Lernender zu Beginn der Sekundarstufe sowie auf der Basis der Design-Prinzipien zur Initiierung fruchtbarer Lehr-/Lernprozesse entwickelt.
- Jeder Förderbaustein wird mehrfach in etwa drei bis fünf Kleingruppen der Klassen 5-7 erprobt. Diese Design-Experimente zu den Fördersitzungen werden videographiert.
- Die Videoaufnahmen aus den Design-Experimenten werden intensiv hinsichtlich der auftretenden fruchtbaren und kritischen Momente im Lehr-Lernprozess analysiert, um einerseits das Wissen über das Denken der schwachen Lernenden zu vertiefen und Lernhürden und Lernchancen zu lokalisieren, andererseits daraufhin das Material weiter auszuschärfen und auf eine bestmögliche Initiierung und Förderung der Lernprozesse auszurichten.
Mit den überarbeiteten Materialien beginnt ein neuer Zyklus der Erprobung in Kleingruppen und anschließender Analyse.